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Die Biologischen Stationen

Service Naturschutztipps Teich

Die Biologischen Stationen als gemeinnützige Einrichtungen stellen in NRW eine Besonderheit dar. Ihre Gründung reicht zurück in die 1980er Jahre. Ziel war und ist es, mit den Biologischen Stationen als Vermittler zwischen Behörden und ehrenamtlichen Interessenvertretern den Naturschutz zu fördern. Ihre Aufgaben sind u.a. die Naturschutzgebietsbetreuung, die Erarbeitung und Umsetzung von Maßnahmenkonzepten für den Arten- und Biotopschutz, die Vermittlung zwischen Naturschützern und Landnutzern und die Umweltbildung. In NRW existieren heute rund 40 Biologische Stationen. Die Biologische Station Kreis Recklinghausen ist eine davon.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg stand das Münsterland vor der Herausforderung, die minderertragsfähigen sandigen Böden zu optimieren, um die Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen. Um eine bessere Flächenbewirtschaftung zu ermöglichen und so die landwirtschaftliche Produktivität zu steigern, wurden Flurbereinigungsverfahren durchgeführt. Dabei wurden Flächen arrondiert, Hecken, Gehölze und Saumstrukturen entfernt. Zudem wurden landwirtschaftliche Flächen durch die Anlage von Vorflutern trockengelegt sowie Fließgewässer begradigt. Auch Pflanzenschutzmittel kamen vermehrt zum Einsatz.

 

Diese Maßnahmen führten jedoch dazu, dass die Rückzugsräume vieler Arten immer kleiner wurden und ihre Lebensbedingungen sich verschlechterten, was in einem besorgniserregenden Artensterben mündete. Saurer Regen und der „stille Frühling“ lösten einen Aufschrei in der Bevölkerung aus und führten zu einer politischen Gegenbewegung.

 

1983 wurden die Grünen als „Ökopartei“ erstmals in den Bundestag gewählt. In Nordrhein-Westfalen hatte zu der Zeit die SPD mit Johannes Rau als Ministerpräsident die absolute Mehrheit. Zu Beginn der 1980er Jahre existierte in NRW kein Umweltministerium, sondern lediglich ein Landwirtschaftsministerium. 1985 wurde ein neues Ministerium für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft eingerichtet mit Klaus Matthiesen als dessen Minister. Er hatte nun die Aufgabe, sowohl die Landwirtschaft als auch den Umweltschutz zu fördern. Ein Schwerpunkt lag zunächst auf dem Schutz der Feuchtwiesen im Münsterland. Insgesamt wurden 30.000 Hektar Feuchtwiesen angekauft und unter Schutz gestellt. Eine der Herausforderungen bestand darin, Landwirte zu finden, die bereit waren, das Grünland naturschutzkonform zu bewirtschaften, beispielsweise ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und unter Berücksichtigung des Wiesenbrüterschutzes bei der Wiesenmahd.

 

Um diese Ziele zu erreichen, wurde 1986 die Biologische Station Zwillbrock als Pilotprojekt ins Leben gerufen. Sie übernahm die Vermittlungsfunktion zwischen Landwirten und Naturschutz während das Land Prämien für eine naturschutzkonforme Bewirtschaftung der Flächen zahlte.

 

Nach dem Vorbild der Biologischen Station Zwillbrock wurde ein naturräumliches Fachkonzept entwickelt. Das Ziel: Dezentrale Naturschutzeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen zu schaffen, die als Vermittler zwischen ehrenamtlichem und amtlichem Naturschutz, zwischen Naturschützern und Landnutzern fungieren. Die Biologische Station Zwillbrock diente von 1986 bis 1990 als Testmodell, bevor das Konzept schließlich auf ganz NRW ausgeweitet wurde. In NRW existieren heute rund 40 Biologische Stationen. Die Biologische Station Kreis Recklinghausen ist eine davon.