Das ca. 2,8 ha große Außengelände ist frei zugänglich und auch alleine einen Besuch wert. Die historischen Hofstrukturen mit Trockenmauern, Teichen, Lehmfachwerkhaus, Hofbrunnen und Frühbeeten bietet vielfache Erkundungsmöglichkeiten. Hervorzuheben ist der barrierefreie Bauerngarten sowie ein unterfahrbares Hochbeet. Weitere Elemente wie Hügelbeet, Kompostmiete und Nisthilfen für Insekten und Vögel vervollständigen das Gartengelände auch als Lehr- und Lerngarten.
Der Bauerngarten
Der Bauerngarten der Biologischen Station wurde nach historischem Vorbild angelegt. Schwachzehrer-, Mittelzehrer- und Starkzehrer-Beet wechseln im jährlichen Rythmus zur optimalen Nährstoffversorgung der Gemüse- und Zierpflanzen und zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit.
Im Rahmen der Sendung "Lecker an Bord" ließ sich Sternekoch Frank Buchholz von Jan Schrieverhoff, unserer guten Seele des Bauerngartens, durch die Anlage führen und in die Geheimisse seiner Tomaten-Züchtung - der "BVB-Rakete" - einführen. Schauen Sie sich diesen amüsanten Ausschnitt der Sendung unbedingt am Multimediatisch in unserer Ausstellung an.
Die Wildblumenwiese mit rund 30 regionalen Wildblumenarten und Gräsern bietet Wildbienen, Schmetterlingen & Co. einen attraktiven Lebensraum. Die Wiese bietet den ganzen Sommer über abwechslungsreiche Blühaspekte.
Die für die Wildblumenwiese verwendete Saatgutmischung "Vestische Vielfalt" für artenreiche Wiesen und Säume wurde durch die Untere Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises Recklinghausen bereitgestellt. "Vestische Vielfalt für Wildbienen, Schmetterlinge & Co." ist ein Projekt des Kreises Recklinghausen zum Thema Biodiversität.
Besonders betroffen vom Artenrückgang ist die Welt der Insekten. Allen voran sind es die ca. 500 bei uns lebenden Wildbienenarten. Die Wildblumenwiese und die hier installierte Wildbienennisthilfe bilden eine optimale Einheit zur Förderung dieser Artengruppe.
Die Wildbienenwand
Mit der Wildbienenwand auf dem Gelände stellt die Biologischen Station zahlreichen Wildbienenarten Nistmöglichkeiten zur Verfügung und stützt damit vielfältige Nahrungsbeziehungen.
Wer Wildbienen fördern und Nisthilfen zur Verfügung stellen möchte, sollte einige Dinge beachten. Hier finden Sie wertvolle Tipps zum Bau von Wildbienennisthilfen…
Die Teiche
Auf dem Gelände der Biologischen Station gibt es drei Teiche, an denen verschiedene Entwicklungsstadien studiert werden können. Vom Beobachtungssteg aus lassen sich viele Teichbewohner beobachten.
Teiche sind von Menschen angelegte Gewässer, die früher wichtige Funktionen hatten, wie als Viehtränke, Mühlen- oder Feuerlöschteich. Ihre Bewirtschaftung ist entscheidend für ihren Erhalt. Ohne Pflege wachsen sie zu und verlanden, wodurch die typischen Arten verschwinden.
Ein Teich ist ein empfindliches Ökosystem. Kleine Änderungen der Wassertemperatur, des Nährstoff- oder Sauerstoffgehaltes können große Auswirkungen haben. Viele Teiche leiden unter Nährstoffüberangebot, verursacht durch abgestorbene Pflanzenteile oder Fütterung von Fischen oder Enten. Dies führt zu starker Algenvermehrung und Sauerstoffmangel, wodurch alle Lebewesen sterben und der Teich „umkippt“.
Um dies zu verhindern, sollte man Nährstoffeinträge vermeiden und auf Fütterungen verzichten. Herbstlaub sollte abgefangen oder entfernt werden. Wenn man diese Maßnahmen beherzigt, kann auch ein kleiner Teich ein wertvoller Lebensraum bleiben.
Die Trockenmauern
Die auf dem Gelände der Biologischen Station befindlichen Trockenmauern lohnen einer genaueren Betrachtung. Auf den ersten Blick unscheinbar, bieten sie jedoch zahlreichen Organismen einen wertvollen Lebensraum.
Wo kein Mörtel verwendet wurde oder mit der Zeit verwittert ist, bilden sich zahlreiche Nischen, in denen sich einige Spezialisten ansiedeln konnten. Pflanzen, die sich hier dauerhaft etablieren können, müssen mit extremer Trockenheit und Hitze zurechtkommen. Auf der Mauerkrone ist es zudem sehr windig. Viel Boden und damit durchwurzelbarer Grund sowie Nährstoffe stehen auch nicht zur Verfügung. Wer es unter diesen lebensfeindlichen Bedingungen aushält, ist ein wahrer Überlebenskünstler.
Und auch das Tierreich hat Einiges parat: In den Lücken und Nischen finden z.B. Insekten, Spinnen, Amphibien und Reptilien Unterschlupf. Wer aufmerksam beobachtet, entdeckt mit etwas Glück auch eine Zauneidechse, die sich auf den Steinen wärmt oder auf Beute lauert.
Übrigens: Die hier verwendeten Steine stammen aus einem nahegelegenen ehemaligen Steinbruch. Auch das Fundament des historischen Haupthauses ist aus Sandstein, der einst unweit von hier abgebaut wurde. Der ehemalige Steinbruch ist aufgrund seiner Bedeutung für den Biotopverbund heute Naturschutzgebiet.
Die Hirschkäferwiege
Um dem stark gefährdeten Tier unter die Flügel zu greifen, wurde am sonnigen Waldrand ein künstliches Bruthabitat - eine sogenannte Hirschkäfer-Wiege - angelegt. Über die Lebensweise des Hirschkäfers informiert eine Schautafel.
Der Hirschkäfer ist in der Roten Liste Deutschlands als „stark gefährdet“ geführt. Dies liegt daran, dass immer weniger Lebensräume für die Tiere vorhanden sind. Im Zuge der modernen Forstwirtschaft wurden insbesondere die lichten Laubwälder von Totholz „befreit“, das für die Entwicklung der Larven notwendig ist. Bäume werden gefällt und Stubben gerodet, bevor sie als Lebensraum für Hirschkäfer interessant werden. Totholz ist in vielen Wäldern eine Mangelware. Um den Bestand von Hirschkäfern im Kreis Recklinghausen besser einschätzen zu können, kartiert die Biologische Station Hirschkäfer-Vorkommen.
Eine Mitteilung über Ihre Hirschkäfer-Beobachtung hilft uns sehr. Fangen oder töten Sie bitte niemals ein Tier. Eine einfache Meldung mit genauer Ortsangabe reicht uns vollkommen. Übrigens auch von Totfunden oder älteren Funden. Ein Foto des Fundtieres wäre prima. Hier geht es zum Fundmeldeformular...
Die Streuobstwiesen
Auf dem Gelände der Biologischen Station befinden sich zwei Streuobstwiesen unterschiedlichen Alters. Alte Streuobstwiesen stellen einen Hotspot der Artenvielfalt dar. Sie können bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten beherbergen.
Was Streuobstwiesen als Lebensraum so wertvoll macht ist ihr Strukturreichtum, der viele unterschiedliche Lebensbedingungen verschiedener Arten bedient.
So lässt sich eine Streuobstwiese in mehrere Stockwerke einteilen. Während es am Boden beispielsweise schattig und kühl bleibt, ist es in den Baumkronen sonnig und warm.
Auch abgestorbenes Holz auf einer Streuobstwiese hat eine wichtige Bedeutung. Verschiedene Vogel-, Fledermaus-, Insekten-, Flechten- und Pilzarten leben vom oder am Totholz.